Am literarischen Leben ihrer Zeit nahm Adele Gerhard mit ihren Schriften lebhaft Anteil und genoss in intellektuellen Zirkeln die Anerkennung von Persönlichkeiten wie Thomas Mann, Käthe Kollwitz, Franz Werfel und Stefan Zweig. Literaturkritiker erachteten ihre Werke denen ihrer männlichen Kollegen als ebenbürtig und profilierten sie als vorbildliche Schriftstellerin. Gleichwohl musste sie lange um ihre Anerkennung als Autorin in einem patriarchalischen Kunstsystem kämpfen. Auch ihre Texte weisen zahlreiche Spuren von Auseinandersetzungen mit der zeitgenössischen Geschlechterpolitik auf.Die vorliegende Biographie befasst sich mit den Diskontinuitäten im Werdegang einer »Frau als Autor« und fragt nach den Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, dass Adele Gerhard nach ihrem Tode in Vergessenheit geriet. Neben der Auswertung interessanter, teils brisanter Korrespondenzen mit Literaturkritikern und Schriftstellern bietet das Buch zudem eine Untersuchung bisher kaum beachteter Aspekte weiblicher Autorschaft in der Zeit von 1890 bis 1933.