Um 1800 galt die Universitätsstadt Jena mit dem benachbarten Weimar als eines der kulturellen Zentren Deutschlands. Die Aufmerksamkeit der Forschung richtete sich bislang vor allem auf die großen Dichter und Denker und deren Schöpfungen. Diese entwickelten bürgerliche Wertvorstellungen, welche die Gesellschaft noch heute prägen. Doch setzten sie die eigenen Vorstellungen vor ihrer Haustür selbst in die Tat um? In welchem städtischen Umfeld schufen Goethe und Schiller, Fichte und Hegel ihre Werke? Auf wen trafen Caroline Schlegel und Dorothea Veit bei ihren Marktgängen? Der Fokus dieses Buches richtet sich nicht auf die genannten Geistesgrößen, sondern die Menschen ihrer Umgebung. Das Zusammenleben der Einwohner Jenas mit der Universität in der Übergangzeit von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft steht hierbei im Vordergrund. Bei der Betrachtung sozialer, politischer, kultureller und wirtschaftlicher Ebenen interessieren besonders die Wechselwirkungen zwischen Stadt und Universität, um den Anteil der Bevölkerung an der kulturellen Blüte dieser Region aufzuspüren.