Die Gedichte von Thomas Vogler schildern in nüchternem, fast prosaischem Stil eine Welt zwischen Erwerbslosigkeit und Aushilfsjobs. Das Dasein am Rand der Wohlstandsgesellschaft wird in eindringlichen, harten Bildern beschrieben, die sich der lyrischen Form fast verweigern. Die Gedichte kreisen um die Angst vor dem sozialen Abstieg und sind ungeschönte Notate aus der Arbeitswelt. Aber gerade aus der äußeren Not schlägt der Autor Funken: '35 m2 / sozialer Wohnungsbau / sind meine Welt // hier / tanze ich mit Astaire / fetze mit den Stones / trage Marilyn auf Händen // mein / Atem glitzernder Goldstaub / meine / Augen grüne Smaragde / meine / Adern voll flüssigem Plutonium.' Als selbsternannter 'Küchenpoet' läßt er den tristen Alltag hinter sich und betritt eine Welt jenseits der Lagerhallen und Baugerüste: 'Da sitzt er nun. // Im dämmrigen Schein der Küchenlampe. / Zwischen Brottrommel und Gewürzregal. // Mit Kaffeepott und Fertigkuchen, / zu später Stund, fast Mitternacht.'
Thomas Vogler, geb. 1964, aufgewachsen in Essen. Stahlbetonbauerlehre, zwölf Jahre auf dem Bau und anschließend fünfzehn Jahre im Logistikbereich.