Annähernd alle heiligen Schriften der großen Weltreligionen berichten von einem Gott als Schöpfer allen Lebens; Mythologien und Legenden rund um den Globus künden von den verschiedensten Gottheiten, die allesamt als „Lehrmeister“ dem Himmel entstiegen sind, um den Menschen zu unterrichten und zu fördern. In allen Kulturen lassen sich Beschreibungen ihrer Ankunft auf der Erde, ihrer Anwesenheit und vor allem ihrer Rückkehr in den Himmel entdecken.

Gerade diese zum Teil sehr detaillierten Beschreibungen der verschiedensten Urvölker dieser Welt, inspirierten Ende der sechziger Jahre den Schweizer Erich von Däniken, erste Vergleiche dieser Herniederkunft der Götter mit der Ankunft fremder Intelligenzen auf der Erde und deren Rückkehr in den Weltraum zu ziehen. Mit der Veröffentlichung seines Erstlingswerkes „Erinnerungen an die Zukunft“ warf er zunächst für den deutschen Sprachraum und nachfolgend in weltweiten Veröffentlichungen die Frage auf, ob die Erde bereits „in grauer Vorzeit Besuch aus dem All erhalten hat“, (1968, 11) und somit fremde Intelligenzen für die Entstehung und Entwicklung allen Lebens auf unserem Planteten verantwortlich sein könnten.

Für ihn stand fest, dass es sich bei den Legenden und Mythen der Urvölker um Tatsachenberichte der Vergangenheit handeln musste, die letztlich technische Vorgänge beschrieben, die jedoch aufgrund mangelnder Kenntnisse lediglich mit einem damals vorhandenen Vokabular umschrieben werden konnten. Umschreibungen, die erst heute mit dem Verständnis modernster Technologie neu gedeutet werden können.

Einer derjenigen Forscher, der sich bereits Anfang der siebziger Jahre ebenfalls detaillierter mit dieser Fragestellung beschäftigte, war der amerikanische Orientalist Zecharia Sitchin. Auch er begann die Antworten auf seine Fragen in den Legenden und Mythen vergangener Kulturen zu suchen. Vor allem der schriftliche Nachlass des Vorderorients beinhaltete für ihn einen wahren Kern, der nach eingehender Betrachtung die tatsächliche Urgeschichte des Menschen darstellte und lediglich durch den Wandel der Zeit, Neuschreibungen, Bearbeitungen und Übersetzungen im Sinne religiöser Überzeugungen verschleiert worden war.

Obwohl diese Thematik bereits zum Zeitpunkt ihrer ersten Veröffentlichungen nicht unbekannt war, erreichten von Däniken und Sitchin mit ihren auflagenstarken Werken eine völlig neue und bis dahin undenkbare Dimension des Interesses an dieser spektakulären Idee. Andere Autoren griffen das brisante Thema auf, behandelten Teilaspekte, versuchten zu widerlegen, zu ergänzen und weitere Indizien zu sammeln. Dies führte dazu, dass sich langsam ein neuer Wissenschaftszweig zu etablieren begann, der sich bis heute mit Fragen nach dem wann, wo und wie eines möglichen Besuchs so genannter ETIs (ExtraTerrestrial Intelligences) in ferner Vergangenheit auseinandersetzt: Die Paläo-SETI Forschung.

Ziel dieser Arbeit ist es nun, eine Gesamtbetrachtung des Themenkomplexes Paläo-SETI zu erstellen, die bislang auf wissenschaftlicher Basis nicht existent ist. In diesem Sinne wird zu Beginn auf die Grundlagen und Argumente der Paläo-SETI Forschung eingegangen, wobei vor allem die Argumentationsketten der Hauptvertreter Erich von Däniken und Zecharia Sitchin detailliert untersucht und vorgestellt werden sollen. Nach einer kritischen Betrachtung der verschiedenen Teilausprägungen soll im weiteren Verlauf dieses Arbeitsganges ein Vergleich mit aktuellen Erkenntnissen der modernen Wissenschaft gezogen werden um eine Einschätzung der Thematik für den Leser ansatzweise zu ermöglichen. Keinesfalls soll jedoch eine abschließende Bewertung der Gesamtthematik in Hinsicht auf die Richtigkeit der Paläo-SETI Hypothese oder das Zutreffen des Gegenteils erfolgen. Wie anhand der Darstellungen unschwer erkenntlich sein wird, ist eine endgültige Einschätzung nach heutigem Kenntnisstand nicht möglich und wird in dieser Arbeit auch nicht angestrebt.