Nach den europäischen Juden waren sie die zweitgrößte Gruppe von Opfern des Nationalsozialismus - die sowjetischen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkriegs. Fast sechs Millionen Militärangehörige wurden gefangengenommen, nicht einmal die Hälfte überlebte und leistete Zwangsarbeit für das Deutsche Reich. Die anderen - drei Millionen Menschen - wurden am Straßenrand erschossen, verhungerten oder erfroren, starben an Seuchen oder Misshandlungen. Nach 1945 setzte sich das Leiden oft fort, denn Stalin misstraute den Heimkehrern und ließ viele als Verräter in Straflager sperren. Von deutscher Seite wird den zur Zwangsarbeit eingesetzten Kriegsgefangenen die Gleichbehandlung mit zivilen NS-Zwangsarbeitern verweigert und eine Entschädigung abgelehnt. Der Verein KONTAKTE - KOHTAKTbI hat deswegen ein Bürger-Engagement für 'vergessene' NS-Opfer ins Leben gerufen, um Betroffene auf privatem Wege finanziell zu unterstützen. Damit verbunden war die Bitte, Erlebnisse aus der Zeit der Gefangenschaft aufzuschreiben. Aus mehr als 1000 eingesandten Briefen sind für das Buch 60 ausgewählt worden, die ein eindrückliches Bild der Gefangenschaft zeichnen. Sie werden durch einführende historische Darstellungen ergänzt.