Am 15. März 1945 wurde die südwestfälische Großstadt Hagen von einem letzten britischen Luftangriff getroffen. Das Bombardement forderte fast 700 Tote, mindestens 373 Menschen verloren in einem als „bombensicher“ angesehenen Hochbunker ihr Leben. Große Teile der Innenstadt und der angrenzenden Stadtviertel lagen in Trümmern. Fast auf den Tag genau einen Monat nach dem britischen Luftangriff eroberten US-Truppen die Stadt und die heute zu Hagen gehörenden Gemeinden. Die Bevölkerung geriet zwischen die Fronten, über 150 Menschen – Zivilisten und Soldaten – fanden während der Kämpfe um den 15. April 1945 meist durch Artilleriebeschuss den Tod.
Im Hagener Stadtgebiet deckten die Alliierten zahlreiche durch die Geheime Staatspolizei in den letzten Kriegswochen begangene Kriegsverbrechen auf. Darunter war auch ein „Fliegermord“ an einem kanadischen Offizier, der am 15. März 1945 mit dem Fallschirm über Hagen abgesprungen war. Dieser „Hagen Waldfrieden case“ wurde nach umfangreichen Ermittlungen vor einem britischen Militärgericht verhandelt.
Die vorliegende Publikation untersucht den 15. März 1945, seine Vorgeschichte sowie die Folgen des britischen Flächenangriffs. Die Eroberung und Besetzung des Hagener Stadtgebiets wird anhand von neu erschlossenen Quellen untersucht. Der „Fliegermord“, die Ermittlungen und der im September 1946 eröffnete Strafprozess gegen einen Wehrmachtsoffizier und sechs frühere Mitarbeiter der Hagener Gestapo sind im letzten Kapitel das Thema einer umfassenden Darstellung.