Ullmanns Kritiken gehören zu den wichtigsten Dokumenten der „Freizeitgestaltung“ in Theresienstadt. Bis zu seiner Deportation nach Auschwitz (1944) hat der Komponist kontinuierlich über das Musikleben des Lagers berichtet. Die Texte von Viktor Ullmann werden hier vollständig veröffentlicht, erschlossen durch Kommentare und Interviews mit Zeitzeugen und Überlebenden, ein Verzeichnis der aufgeführten Kompositionen, ein Lexikon der von Ullmann erwähnten Theresienstädter Musiker und ein Namensregister.
Gegenüber der Erstauflage von 1993 hat der Herausgeber und Ullmann-Experte Ingo Schultz, der im Jahr zuvor die Manuskripte der Kritiken im Amsterdamer Reichskriegsmuseum (Rijksinstituut voor Oorlogsdocumentatie) fand, die einleitenden und kommentierenden Ausführungen für die jetzt vorliegende Neuauflage revidiert und ergänzt. Er berücksichtigt die Ergebnisse aus fast zwei Jahrzehnten Ullmann-Forschung, die seit Anfang der neunziger Jahre einsetzte und für die auch die Erstauflage der Ullmann-Kritiken ein wichtiger Impulsgeber war.
Allein die Ullmann-Texte stehen für sich: Es mag noch immer gelten, was im Bayerischen Rundfunk, Hörfunk, in einer Besprechung zur Erstauflage wie folgt formuliert wurde: „Wer sich mit diesem dunklen Kapitel der Musikgeschichte befassen möchte, dem sei dieser Band 3 aus der Reihe ‚Verdrängte Musik’ nachhaltig empfohlen.“