Wie wurde in den Städten der Frühen Neuzeit Politik realisiert und welche Faktoren prägten die Normen politischen Handelns? Uwe Goppold geht diesen Fragen am Beispiel der Städte Zürich und Münster nach. Im zwischenstädtischen und im diachronen Vergleich werden sowohl Prozesse alltäglicher Entscheidungsfindung als auch herausgehobene Veranstaltungen wie Rats- und Ämterwahlen untersucht. Die Studie zeigt, dass der spezifische Charakter frühneuzeitlich-städtischer Politik nur geringfügig von Faktoren wie dem politischen Status oder der konfessionellen Zugehörigkeit der Kommunen beeinflusst wurde. Für das politische Handeln in den face-to-face-Gesellschaften vormoderner Städte war die Differenz von Anwesenheit und Abwesenheit bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts konstitutiv. Dieser interaktive Charakter aber legte den politischen Kommunikationen in beiden Untersuchungsstädten so konkrete Beschränkungen auf, dass der Einfluss anderer Faktoren zwangsläufig gering bleiben musste.