Entgegen der herrschenden Tendenz in der Forschung wird in diesem Buch nicht der Mensch Klaus Mann in den Mittelpunkt gestellt, sondern sein Werk. Kritiker warfen und werfen dem Autor konzeptionelle und stilistische Mängel vor. Dem steht hier die Interpretation seiner publizistischen Schriften und der politischen Romane aus der Exilzeit Flucht in den Norden, Mephisto und Der Vulkan entgegen. Als grundlegend für Manns Werk wird das Prinzip Sammlung ausgemacht. Im Mittelpunkt seines Schaffens im Exil standen die Versammlung intellektueller und künstlerischer Antifaschisten und der gemeinsame Kampf gegen den Nationalsozialismus, der auch sein eigenes Werk in hohem Maße stilistisch und strukturell geprägt hat. Mann erscheint als prononcierter Vertreter einer linksliberalen, auf ein Gleichgewicht zwischen Individuum und Gesellschaft bedachten Intelligenz. An seiner persönlichen und literarischen Entfaltung läßt sich die Entwicklung eines Schriftsteller-Typus ablesen, der sich und seine Wertvorstellungen durch das Dritte Reich herausgefordert sah und darüber zu einem neuen Selbstverständnis fand. Indem er die ehedem getrennten Gegensätze von Kunst und Politik theoretisch und in seinen Romanen zu vereinen suchte, bekämpfte Mann die Gefahr, die der Nationalsozialismus für sein Leben und sein Werk bedeutete.