Die Studie befasst sich in induktiver Herangehensweise mit der Schuldproblematik auf der Komödienbühne und erläutert dies exemplarisch anhand von neun Komödien bzw. Tragikomödien zwischen 1740 und 1810 – dies sind Stücke von L.A.V. Gottsched, Gellert, Lessing, Goethe, Lenz und Kleist. Da die Schuld-Frage innerhalb der Komödiendiskussion des 18. Jahrhunderts nicht erörtert wurde und auch in der entsprechenden germanistischen Forschungsliteratur nur sporadisch Beachtung fand, betritt diese Untersuchung literaturwissenschaftliches Neuland. Die Komplexität des Schuldmotivs, das gebündelt in der Komödie und Tragikomödie um 1800 aufzutreten scheint, reizt geradezu, das Schuldproblem, seine Helden und seine spezifische Reflexivität endlich in den Gesichtskreis der Komödienforschung zu rücken – was die ‚tragische Schuld‘ auf dem Gebiet der Tragödienforschung und Tragödientheorie längst erreicht hat. Zur Eruierung dieses Problemkomplexes treten literaturwissenschaftliche Analyse, theoretischer Abgleich und Erwägungen zur Gattungssystematik gewinnbringend zusammen: Ausgehend von der Darstellung des gattungshistorischen Kontexts und umfassenden wie detaillierten Interpretationen, die im Ergebnis mit literatur- und zivilisationstheoretischen Konzepten verbunden werden, entwickelt die Arbeit mit einer systematischen Entfaltung der hervortretenden Motivgruppen neue Einsichten zum Problem der Tragikomödie des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts.