Die Internationalisierung der Kapitalmärkte und die einhergehende Entstehung neuer, komplexer Finanzprodukte ließen den Bedarf nach Information und Transparenz steigen. Dieser Trend erforderte neue, vor allem einheitliche Rechnungslegungsstandards. Als solche haben die IAS mittlerweile weltweit Akzeptanz gefunden. Trotz stetiger Fortentwicklung sind viele Einzelregeln, insbesondere die für Finanzinstrumente, noch nicht zufriedenstellend. Für Finanzinstrumente existieren neben grundlegenden Ansatz- und Bewertungsvorschriften auch Spezialregeln (Hedge Accounting nach IAS 39). Sie dienen dem Ziel der realitätsgetreuen Abbildung von Risikozusammenhängen. Dieses Ziel wurde bislang jedoch nicht vollständig erreicht; die Hedge Accounting-Regeln erweisen sich trotz vieler Nachbesserungen als komplex und restriktiv.

Die vorliegende Arbeit greift Probleme des Hedge Accounting auf und hinterfragt diese Regeln. Dabei wird das Problemfeld in Einzelaspekte zerlegt und differenziert erörtert. Im Anschluss werden Lösungsansätze für diese Problemaspekte diskutiert. Dazu gehören solche, die eine Modifikation des Hedge Accounting darstellen, und solche, die als Substitut für das Hedge Accounting gelten.

Insgesamt wird gezeigt, dass eine Modifikation der Hedge Accounting-Regeln systematisch weder eine verbesserte Abbildung noch eine vereinfachte Anwendung bringt. Vielmehr wird deutlich, dass andere Abbildungs-/Bewertungsalternativen – also Nicht-Hedge Accounting-Konzepte – eine realitätsnähere Darstellung in Bilanz und GuV-Rechnung ermöglichen. Dabei ist von Bedeutung, dass die viel diskutierte aber noch immer umstrittene Full Fair Value-Bewertung nur als eine von mehreren Möglichkeiten gilt, die jedoch nicht zwingend erforderlich ist. Es wird der Schluss gezogen, dass unter Schaffung solcher Alternativen das Hedge Accounting und damit die entsprechenden Regeln in IAS 39 vollständig entbehrlich sind. Das Abbildungsziel des Hedge Accounting kann viel eher mit Nicht-Hedge Accounting-Regeln erreicht werden.