Der Band versammelt Texte zu einigen der bedeutendsten deutschen Philosophen und Literaten der Zeit um 1800 (Kant, Fries, Fichte, Schelling, Schlegel, Novalis, Schleiermacher, Hegel, Goethe, Hölderlin u. a.) Die Beiträge befassen sich mit literarischen Darstellungsformen 'im großen' (u. a. Abhandlung, Dialog, geschichtsphilosophische Hymnik, 'System'-Darstellung, Fragment, Rezension) und 'im kleinen' (z. B. Metapher, Symbol, Allegorie, Exemplifkation, Ironie) sowie mit den konzeptionellen Überlegungen zur Darstellungsproblematik aus der Zeit. Ein gemeinsamer Bezugspunkt ist der um 1800 verbreitete Topos der Undarstellbarkeit der Kernthemen der Philosophie (das 'Absolute', die 'Unendlichkeit', die Totalität der Erscheinungen, das Selbstbewußtsein oder die Aktivität des philosophischen Erkennens). Ein weiterer Fokus ist das Darstellungsideal der 'Lebendigkeit', 'Anschaulichkeit' oder 'Plastizität'. Unter wechselnder Perspektive werden sprachphilosophische, erkenntnistheoretische und metaphysische Grundprämissen sowohl der innovativen Darstellungskonzeptionen als auch der damals schon als revolutionär empfundenen Darstellungspraktiken herausgearbeitet. Eigenschaften wie Performativität, Kreativität und Nichtpropositionalität der Darstellungsformen werden in ihrem Verhältnis zu veränderten Auffassungen von Wahrheit und wissenschaftlicher Adäquatheit diskutiert. Ein besonderes Anliegen des Bands ist es, die Leistungsfähigkeit eines auf dem Boden der analytischen Philosophie entwickelten begrifflichen Instrumentariums für die Rekonstruktion von Ansätzen aus der 'klassischen' deutschen Philosophie zu erproben. Dieser Brückenschlag soll auch Impulse geben, Ansätze innerhalb der Gegenwartsphilosophie neu zu durchdenken.