Gertrud Scholtz-Klink war von 1934 bis 1945 die ranghöchste Frau des Nazi-Regimes. Wenngleich mit geringer politischer Entscheidungsbefugnis ausgestattet, unterlag ihr als „Reichsfrauenführerin“ eine wesentliche Funktion: die Integration von Frauen in das nationalsozialistische System. Das vorliegende Buch fokussiert die Frage nach der vermeintlichen Harmlosigkeit, die das äussere Bild einer sozial-karitativen Arbeit nationalsozialistischer Frauenorganisationen suggeriert. Zudem steht der Eklektizismus nationalsozialistischer Ideologie im Zentrum der Arbeit. Scholtz-Klink agiert als „Reichsfrauenführerein“ gegen drei ideologische Gefährdungen, die die Nationalsozialisten im Kontext der Frauenloyalität ausmachen mussten: sozialistische Ideen in Kreisen proletarischer Frauen, Emanzipationsansprüche bürgerlicher Frauen und die christliche Religionsbindung des Gros der Frauen. Sie blendet retrospektiv Terror, Tod und Vernichtung des Nationalsozialismus zugunsten seiner „guten Seite“ aus. Im letzten Abschnitt wird Scholtz-Klink den rechtsextremen Akteurinnen der BRD gegenübergestellt. Auch diesen ist ein doppelter Umgang mit der ideologischen Konkurrenz eigen: linke und feministische Politikangebote werden diffamiert und zugleich in spezifischen Ausschnitten kopiert. Das Buch richtet sich an alle, die sich mit weiblichem Rechtsextremismus beschäftigen.