Diese Studie ist eine Medienkulturgeschichte des indischen Aufstands. Sie vereint imperiale und post-koloniale, indische, britische und transkulturelle Perspektiven auf jene Rebellion gegen die koloniale Herrschaft, die in den Jahren 1857/58 Nordindien erschütterte. Im Zentrum stehen mediale Repräsentationen des Aufstands, die das Geschehen – zumeist unter dem Begriff 'Indian Mutiny' – seit nunmehr 150 Jahren als Schlüsselereignis in der Geschichte des Britischen Empire und des modernen Indien konstruieren und rekonstruieren. Das Spektrum der untersuchten Medien reicht von Telegrafie und viktorianischer Presse, Augenzeugenberichten und Geschichtsschreibung über Bildmedien, wie Malerei und Fotografie, bis hin zu Drama, Theater und Lyrik sowie zum Roman (von G.A. Henty über Khushwant Singh bis Zadie Smith) und schließlich zum Spielfilm made in Hollywood und 'Bollywood'. Mit den Begriffen der 'Remediation' und 'Prämediation' wird dabei die diachrone und intermediale Dynamik bei der Konstruktion von Medienereignissen beschrieben – die wiederholte Repräsentation bestimmter Geschehnisse über ein breites Medienspektrum hinweg und die damit verbundene Erzeugung medienkultureller Schemata.