Den Gegenstand dieses Buches bilden hybride Literaturformen der Gegenwart, das heißt Texte, die in mehr als einer Sprache verfasst sind und Phänomene der Globalisierung thematisieren: In ihnen geht es um illegale Migranten und hochspezialisierte Nomaden, um global cities und Kontaktzonen, um verschiedene Zeitschichten und die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Es sind anarchische Texte in Form, Inhalt und Struktur, die unter Kategorien wie „Minoritätenliteratur“ oder „Interkulturelle Literatur“ ein meist marginales Dasein als Teilmenge etablierter Nationalliteraturen fristen. Elke Sturm-Trigonakis hat deutsche, englische, französische und spanische Textbeispiele gesammelt und fasst sie – auf Goethes „Weltliteratur“ zurückgreifend – unter der Bezeichnung „Neue Weltliteratur“ zu einer neuen Ordnung zusammen, die demonstriert, dass diese Texte viel mehr Gemeinsamkeiten miteinander haben als mit den jeweiligen monolingualen Nationalliteraturen, denen sie üblicherweise zugerechnet werden. Durch die Schaffung einer eigenen Ordnung offenbart sich nicht nur die ästhetische Qualität dieser hybriden Literaturen, sondern es wird in einem weiteren Schritt auch eine Abgrenzung zu anderen Ordnungen wie Nationalliteratur, postkoloniale Literatur, Migrationsliteratur sowie „Literatur der Globalisierung“ ermöglicht.