Who needs me? Wer braucht mich? lautet nach Sennett eine der wichtigsten Fragen westlicher Gesellschaften. Und in der Tat blieben die Verknappung von Arbeit und die Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse nicht ohne Folgen für die Organisation des privaten wie des politischen Lebens: 6.5 Millionen Bundesbürger, die ohne Hoffnung auf auskömmliche Arbeit in wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Deprivation leben, 2.5 Millionen Heranwachsende auf Sozialhilfeniveau, Hauptschüler in vererbter Bildungsarmut, Migrantenkinder ohne Zukunft - die Liste ließe sich verlängern.
Insofern kann es nicht verwundern, dass das Thema Gerechtigkeit wieder Konjunktur hat. Im vorliegenden Band werden Möglichkeiten untersucht, wie Human- und Sozialwissenschaftler bei ihren Servicefunktionen in Tätigkeitsfeldern entlang der Bruchlinien unserer Gesellschaft Gerechtigkeitsgesichtspunkte handlungsleitend berücksichtigen können, auch wenn jeder einzelne Arbeitstag nichts anderes bedeutet, als mit Sisyphos immer und immer wieder den Stein zu wälzen. Dabei reicht das Themenspektrum von Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, chronischer Krankheit, Migration bis hin zu medizinischer Versorgung, Erziehung, Bildung und Rechtsprechung.
Das Buch wendet sich an Human- und Sozialwissenschaftler - an Studenten ebenso wie an Professionals - aus den Bereichen der Medizin, der Pädagogik, der Psychologie, Soziologie und Sozialpädagogik.