Sind Kopftücher in Deutschlands Schulen tolerabel? Nicht einmal das Bundesverfassungsgericht konnte sich in seinem Urteil zu einer eindeutigen Haltung in dieser Frage entschließen. Pascal Schleder nutzt die Problematik für eine ausgiebige Debatte über die Grenzen der Religionsfreiheit im beamtenrechtlichen Dienstverhältnis. In staatlichen Schulen kollidiert die persönliche Religionsfreiheit der Lehrerin insbesondere mit dem Gebot der religiös-weltanschaulichen Neutralität des Staates. Dabei stellt sich die Kernfrage: Ist die Schule als areligiöser Raum zu verstehen, oder sind religiöse und weltanschauliche Aspekte dort angemessen zu berücksichtigen? Der Kopftuch-Streit hat damit ganz erhebliche Bedeutung für die Bestimmung des Neutralitätsgebotes und der Grenzen der Religionsfreiheit weit über den konkreten Sachverhalt hinaus. Schleders Fazit: Der Staat darf sich keinesfalls mit einzelnen religiösen Überzeugungen identifizieren; staatliche Neutralität in der gesellschaftlich geprägten Schule ist jedoch anders zu bewerten als in Behörden mit rein hoheitlichen Aufgaben.