NICHT HINAUSLEHNEN war der Hinweis, der seinerzeit jeden S-Bahn-Waggon zierte – oft gekürzt
auf NICHT HIN.S.EH.EN. Der Protagonist, der durchaus hinsieht und sich zweimal überlegt, mit wem
er überhaupt sprechen möchte, erzählt im Ost-Berlin der späten 80er Jahre von Menschen, die mit
den Dingen vertraut sind, aber nicht miteinander, und von Kreuzungen, an denen man sich nicht
zwangsläufig trifft. Sein Leben gleicht einem Film, der in einem Staat der Staatsdiener gedreht wird. Als
er ein stacheldrahtumzäuntes Gehege verlässt, findet er dahinter nur einen weiteren Käfig. Ein sehr
persönliches Zeitdokument in bester existentialistischer Tradition.
Der Text entstand im Zeitraum von April bis November 1985 in Ost-Berlin.