Wie in seinen vorangegangenen vier Gedichtbänden seit 1974 erweist sich Matthias Buth als Meister der sprachlichen Reduktion, als poetischer Pointilist ersten Ranges. Er versteht es, Themen der Geschichte ebenso zu chiffrieren und so dem Leser ins Auge zu legen wie in die Abgründe und Vergeblichkeiten der Gegenwart hinunterzuloten. Sprachrhythmus und vileschichtige Metaphorik verbinden sich und machen den 160 Seiten starken Lyrikband zu einem literarischen Ereignis. Hier wird die Welt so durchmessen, wie es nur Poeten können – im federnden Versmaß der Dichtung.

Aus dem Vorwort von Jiri Grusa:

Buths Wegmarken sind zahlreich, aber benennbar: Berlin und Wien, Schlesien und Siebenbürgen, eine Kirche in Rothberg, ein Markplatz in Hermannstadt – um einige herauszugreifen. Alles atmet Geschichte, hat Vergangenheit. Ihr beschreibbarer Mangel an Zukunft rührt vom Glanz ferner Zeiten her. „Die Batterien halten noch“, aber wie lange? Vergeblich sucht man die unbeschwerte Heiterkeit und Sonne, die dem Menschen von heute freundlich schiene. So benennen die Gedichte Buths vieles, ihr Zentrum haben sie jedoch im Unbenennbaren. Demjenigen, was sich entzieht, was man ersehnt. Was zeigt sich in diesen Gedichten? Der Entzug. Die Sehnsucht nach Fülle des Tages, nach Ankunft und Bleibe. Insofern sind sie romantisch, ihre neue Mythologie kennt jedoch keine Götter mehr, Priester breiten ihre Arme aus und trösten ihren Gott… „bis auch er nicht mehr kommt“.