Der Muskauer Dichter und Komponist Leopold Schefer (1784-1862), Jugendfreund und Generalinspektor Hermann von Pücklers, ließ sich nach einer mehrjährigen Weltreise in Muskau nieder und widmete sich ausschließlich seiner Schriftstellerei. Er gehörte im Biedermeier zu den vielgelesenen Autoren, die ihre Gedichte und Novellen in zahlreichen Almanachen und Taschenbüchern veröffentlichten. Seinerzeit wurde er mit den Großen der deutschen Literatur verglichen und er war einer der wenigen Autoren zu der Zeit, die von ihrer Arbeit ihren Lebensunterhalt bezahlen konnten; nach seinem Tode wurde es um ihn still. Seine Zeitgenossen schätzten ihn als integre Persönlichkeit ebenso wie als einen Schriftsteller, der sich in seinen Werken sozial engagierte. Zu seinen schönsten Novellen gehört die Osternacht. Interessant ist sie heute noch auch aufgrund ihrer vielen Bezüge zur regionalen Geschichte. Schefer kannte die Verhältnisse in der Muskauer Standesherrschaft wie kein zweiter, am Hofe ebenso wie auf dem Lande. Aus dieser Kenntnis heraus gestaltete er eine eindrucksvolle Novelle mit dem Schicksal einer einfachen Familie nach einer Hochwasserkatastrophe, deren Handlung zwar von Schefer aus naheliegenden Gründen in das Gebiet von Rheinland-Pfalz verlegt wurde, der aber Beobachtungen zugrunde liegen, die Schefer während des Neiße-Hochwassers 1804 machte. In dem sachkundig verfassten Nachwort des Herausgebers, des Muskauer Leopold-Schefer-Forschers Bernd-Ingo Friedrich, werden die historischen Hintergründe der Novelle und ihre Bezüge zur Geschichte der Lausitz, speziell der Herrschaft Muskau aufgezeigt. Zusammen mit der Novelle vermittelt es einen interessanten Einblick in die Welt hinter den strahlenden Kulissen. Illustriert wurde die Novelle von dem bekannten Lausitzer Maler und Graphiker Gerd Hallaschk.