Das gesamte Werk Jürgen Beckers stellt ein großes poetisches Kontinuum dar, in dem diverse intertextuelle Bezüge bestehen und sich mehrere Motive verflechten. Gegenstand der Untersuchung der vorliegenden Arbeit, die sich vorwiegend mit dem Spätwerk auseinandersetzt, ist das ästhetische Verfahren des Autors, „die Gleichzeitigkeit von ungleichzeitig vorhandenen, erscheinenden, vorgehenden Dingen, Gedanken, Überlegungen zu benennen“: wie verhalten sich im Bewusstsein Wahrnehmung, Reflexion und Erinnerung; wie erfolgt die Versprachlichung der Verschmelzung von Damals und Heute im Inneren; wie ist die Verknüpfung der individuellen mit der öffentlichen Geschichte. Durch die Interpretation einiger exemplarischer Texte aus der Lyrik und der Prosa Beckers wird aufgezeigt, dass im jahrzehntelangen dichterischen Schaffen die Experimentierfreudigkeit mit den Gattungsformen einen ruhigen Gegenpol in der Konstanz der Motive gefunden hat.