Sabine Brehme beleuchtet in ihrer Studie anhand der ersten Krankenjournale Samuel Hahnemanns die Frühzeit der Homöopathie. Dabei verfolgt sie einen bisher in der Forschung nicht zu findenden geschlechtergeschichtlichen Ansatz: Hat Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, bei der ärztlichen Therapie von Männern und Frauen Unterschiede gemacht? Eine wichtige Fragestellung, denn schließlich war seit der Antike die Vorstellung von der Minderwertigkeit der Frau in der Humuralpathologie fest verankert. Welche Einstellung zeigt sich bei seiner Behandlung der Geschlechtskrankheiten? Wie beurteilt er das Menstruationsgeschehen seiner Patientinnen? Auch heute noch finden sich bei den in der homöopathischen Praxis gebrauchten Arzneimittelbildern auch Geschlechterstereotypen und Vorurteile – gehen diese auf Samuel Hahnemann zurück? Sabine Brehmes pharmaziehistorische Forschungsarbeit ist ein wichtiger Mosaikstein in der Homöopathie- und Geschlechtergeschichte.