Im Jahre 833 übertrug König Ludwig der Fromme (814-840) dem Kloster Corvey an der Weser als erster Institution des Reiches das Münzrecht und eröffnete damit ein neues Kapitel karolingischer Münzprägung im ostfränkischen Reich zwischen 751 und 911. Von nun an war es nicht mehr allein dem König vorbehalten, Münzen in seinem Namen und mit seinem Bilde schlagen zu lassen. Besonders unter den mittelalterlichen Herrscherdynastien der Ottonen (919-1024) und Salier (1024-1125) wurde dieses nichtkönigliche Prägestättennetzwerk weiter ausgebaut und auf Bistümer, Grafschaften und Herzogtümer ausgeweitet.

Die Arbeit verfolgt das Ziel, Numismatik (Münzkunde) und Mediävistik (Mittelalterliche Geschichte) in einem „intradisziplinären“ Projekt zu verknüpfen und damit den Anstoß zu einer neuen Sichtweise der Numismatik als wissenschaftlicher Teildisziplin innerhalb der mittelalterlichen Geschichtswissenschaft zu geben.

Gegenstand der Untersuchung ist dabei die Frage, inwieweit das Geld (lat. pecunia) und die Münze (lat. moneta) bereits bestimmend für das Alltagsleben der Menschen des späten 10. und 11. Jahrhunderts gewesen sein könnten und welche Rolle ihnen als Mittel der Herrschaftsausübung zukam. Den zur Beantwortung dieser Frage gewählten Ausschnitt stellen die Klöster des ostfränkisch-deutschen Reiches dar. Neben den numismatischen Zeugnissen (Münzprägungen der einzelnen Klöster) der Zeit werden auch schriftliche Quellen (Urkunden, Chroniken, Urbare, Traditionen, historiographische und hagiographische Texte) aus dem klösterlichen Umfeld analysiert. Dadurch wird ein facettenreiches Bild von Münzprägung und Geldwirtschaft innerhalb der Grenzen und Zeiträume ottonisch-salischer Herrschaft entworfen. Darüber hinaus können Grundstrukturen sowie Problemstellungen mittelalterlich-numismatischer Forschung anschaulich und verständlich diskutiert werden.

Die Publikation enthält einen umfangreichen bebilderten Typenkatalog der untersuchten klösterlichen Gepräge sowie einen detaillierten Fundkatalog monastischer Münzen in Europa. Hinzu kommen zahlreiche Karten, Tabellen und Übersichtsdarstellungen, die den Argumentationsverlauf untermauern und anschaulich gestalten. Den Abschluss bilden ein Verzeichnis und die Wiedergabe aller im Text genannten lateinischen Quellenstellen mit Erläuterungen sowie ein ausführliches Verzeichnis der numismatischen Literatur zum 10. und 11. Jahrhundert.