Die Kanzlerduelle haben in der Öffentlichkeit großes Interesse erregt – aber was verbirgt sich aus sprachwissenschaftlicher Sicht hinter dieser Form der medialen Streitgespräche? Lassen die Kanzlerduelle trotz ihres medialen Rahmens Raum für eine spontane Selbstdarstellung und Beziehungsgestaltung der Interaktanten? Mediale Gespräche sind inszeniert, sie werden zuvor abgesprochen und folgen bestimmten Regeln und Bedingungen. Auch spielt die Mehrfachadressierung medialer Gespräche eine entscheidende Rolle. Diese Faktoren haben zur Folge, dass die Interaktanten von Mediengesprächen von vorhinein anders agieren, als wenn sie in einem privaten Rahmen miteinander sprächen. Um die Auswirkungen, die diese medialen Phänomene auf die Selbstdarstellung und Beziehungsgestaltung der Kandidaten in den Kanzlerduellen haben, soll es in dieser Arbeit gehen.
Nachdem die Arbeit einige theoretische Grundlagen führender Sprachwissenschaftler aus dem Bereich der Gesprächslinguistik miteinander vergleicht und diese auf ihre Anwendbarkeit auf eine Analyse der Kanzlerduelle hin untersucht und auswertet, bietet die konkrete Analyse der Duelle anschließend exemplarisch Belege für das zuvor gesagte.