1933, nach der Machtergreifung durch die Nazis, trat sie 'hoch erhobenen Hauptes' aus der Preußischen Akademie der Künste aus, 1938 wurde sie wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz verhört, 1944, nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli, entschloß sie sich, für die 'Märtyrer der Freiheit' ein Gedenkbuch zu schreiben, 1947 eröffnete sie als Ehrenpräsidentin den Ersten Deutschen Schriftstellerkongreß in Berlin, verließ die SBZ und starb im Westen: Die letzten Jahre der hochbetagten, zu ihrer Zeit berühmten und geachteten Historikerin und Schriftstellerin Ricarda Huch (1864-1947) waren wie ein Fliegen mit gestutzten Flügeln, waren gekennzeichnet von Isolation und Entbehrung, zugleich vom beschaulichen Glück mit ihrer Familie im Jenaer Philosophenweg und vom Aufbruch in ein neues, ein anderes Deutschland.
Barbara Bronnen, die sich seit langem mit Leben und Werk Ricarda Huchs beschäftigt, ist in Gesprächen mit Freunden und Verwandten und anhand von teilweise unveröffentlichten Briefen und Tagebüchern den Spuren der letzten Lebensphase nachgegangen und erinnert mit ihrer Biographie an eine heute fast vergessene Dichterin und mutige Frau, die am 11. November vor 60 Jahren starb.