Kolumnenschreiben ist eine Langstreckendisziplin mit wöchentlicher Zwischenwertung, und die Sonderprüfung besteht in der Frage: Vertragen es die Texte, die ja meistens aus aktuellem Anlass entstehen, noch gelesen zu werden, wenn der Anlass nicht mehr aktuell ist?
Dass im Falle Thomas Maurers die Antwort „Ja“ lautet, bewies schon der 2000 bei Czernin erschienene Band „Das Hirn muß einen Saumagen haben“. Seither sind sieben Jahre vergangen, sieben Jahre, die zumindest der österreichischen Nachwelt als „Ära Schüssel“ im Gedächtnis bleiben werden. Sieben Jahre aber auch, die Thomas Maurer – teils in seiner wöchentlichen Medienmanege-Kolumne im Kurier, teils anderswo – schreibend begleitet hat.
Und so ist der Sammelband „Im Wendekreis der Wende“ zwar keineswegs nur, aber auch eine retrospektive Bestandaufnahme der schwarzblauorangen Epoche mit all ihren tolldreisten, tristen und tumultösen Aspekten, geschrieben mit Witz, Verve und gelegentlich Wut. Die Texte wurden teils aktualisiert, teils vom Autor kommentiert, und historische, dem Gedächtnis der Gegewart bereits z.T. entschwundene Begriffe wie „Verfassungsbogen“, „Sanktionen“ oder „Theresia Sickl“ werden in einem eigens verfassten Glossar informativ und leicht fasslich erläutert.