Mit der »Zweiten Hochschulreform« von 1951 wurden an allen Universitäten der DDR so genannte »rote Institute« gegründet. Als Einrichtungen der SED zeichneten sie verantwortlich für die politisch-ideologische Durchdringung der Hochschulen. Das entsprechende Aktionsfeld war ein für alle Studenten obligatorisches und prüfungsrelevantes »Gesellschaftswissenschaftliches Grundstudium«, später »Marxistisch-leninistisches Grundlagenstudium« genannt. Am Jenaer Beispiel wird erstmals die Geschichte eines solchen Instituts von den Anfängen nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Ende der DDR nachgezeichnet. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen nach seinem Platz innerhalb der Universität, nach Qualifikationen, Selbstverständnis, Lehr- und Forschungsaufgaben seiner Mitarbeiter und nicht zuletzt nach dem »grauen« Lehralltag und den andauernden Widerständen gegen die ideologische Bevormundung und Politisierung des akademischen Lebens.