Die hier versammelten Beiträge verbinden einen Ansatz von Wissenschaftsgeschichte, der Wandel und Kontinuitäten auf die Alltagspraktiken des Forschens und die sozialen Netzwerke der Gelehrten bezieht, mit einem erweiterten Interesse an Selbstzeugnissen. Im Zentrum der Erkundungen unterschiedlicher Selbst- wie Fremdzeugnisse steht der »Gelehrte« in der europäischen Moderne. Personale Netzwerke erweisen sich für ihn in doppelter Hinsicht als zentral: zum einen für die Überlebenssicherung, zum anderen für die Durchsetzung und Erhaltung von Reputation. Zugleich zeigt sich, dass Professionalisierung in den Geistes-, Human- und Kulturwissenschaften weder linear verlief noch eng an Institutionalisierung gebunden war. Insbesondere aber erschließt der gewählte Zugang die Mehrdeutigkeiten professioneller Forschungsarbeit.