Berichte über extreme Naturereignisse und ihren möglichen Zusammenhang mit einem massiven Klimawandel sind heute aus den täglichen Schlagzeilen nicht mehr wegzudenken. Rasch wird dabei von Naturkatastrophen gesprochen, unabhängig von ihren tatsächlichen Auswirkungen. Der Umwelthistoriker Christian Rohr geht in diesem Band erstmals für einen längeren Zeitraum (1200–1600) der Frage nach der Wahrnehmung, Deutung und Bewältigung von Naturgewalten in historischen Gesellschaften nach und vergleicht dabei unterschiedliche Typen extremer Naturereignisse: Erdbeben, Bergstürze, Überschwemmungen, Lawinen, extreme Witterungen, Tierplagen, aber auch kosmische Erscheinungen wie Sonnenfinsternisse oder Kometen, die in vergangenen Epochen ebenfalls als Katastrophen erlebt wurden. Dabei wird deutlich, dass sich die Menschen in vormoderner Zeit oft besser an häufig wiederkehrende Naturereignisse anpassen konnten als heute und diese vor allem dann als Katastrophen erlebten, wenn sie unerwartet eintraten.