Das neue große Buch von Franz Weinzettl ist eine Liebesgeschichte sondergleichen. Ein Mann und eine Bahnstrecke. Das Geliebte ist ein Ort: ein Gleis und die Landschaft, in der es verläuft. Der da unterwegs ist in seiner Herkunftsgegend – einem Hinterland, einer Zwischen- und Abseitsgegend –, ist oft der einzige Fahrgast im Zug auf dieser kleinen Nebenbahn. Eines Tages, eher früher denn später, wird man sie mangels Rentabilität wohl einstellen. Für ihn aber, den Wanderer entlang der Strecke, den Schwellengeher, ist diese Bahn vor allem eine Linie, die etwas in seinem Leben verbindet und wie eine Spange zusammenhält.
'Nichts die Welt Bewegendes konnte er von da berichten – nur davon, was seine Welt (ihn) bewegte, wenn er da ging.' In einer traumhaften Kommunion von äußerem Geschehen und innerem Erleben, einer wunderbaren Durchlässigkeit zwischen Innen- und Außenwelt, stiftet der Erzähler im zitternd genauen Notieren der Einzelheiten den großen Zusammenhang – für eine Ortsgeschichte, wie man sie noch nicht gelesen hat, eine Hinterland- und Hinterweltgeschichte, beispielhaft und universell.

Es ist, einmal mehr, die unverwechselbare Kunst von Franz Weinzettl, den Leser, die Leserin, von Notiz zu Notiz, von Schwelle zu Schwelle teilhaben zu lassen am größten aller Abenteuer, das da heißt: Schauen, Fühlen, Denken und sprachgewordene Welt.