Die „fleischliche Herkunft“ des Menschen wird im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts von Naturwissenschaft und Medizin als Gefährdungszusammenhang ausgearbeitet. Im Hinblick auf die Schaffung einer Generationenfolge erscheint dabei die Eigenmächtigkeit menschlicher Natur als beständige Gefährdung von Mensch und Gesellschaft, der durch eine eugenisch – heute biotechnisch – reglementierte und klinisch realisierte Entkoppelung von Fortpflanzung und Sexualität begegnet wird. Die Autorin reflektiert diesen Transformationsprozess aus der Perspektive einer kritischen Geschlechterforschung und argumentiert, dass die in die Rationalisierung generativer Prozesse eingearbeitete eugenische Vernunft Teil des im letzten Jahrhundert modernisierten gesellschaftlichen Verhältnisses zur Natur des Menschen darstellt und u.a. innerfamiliäre Geschlechter- und Generationenordnungen, Mutterschaft und Vaterschaft modernisiert, d.h. nach naturwissenschaftlichen Kriterien neu organisiert.