Friedrich Siegmund-Schultze war weit mehr als nur Mentor der Ökumenischen Bewegung. Der vorliegende Band präsentiert und analysiert das weite Spektrum seines Handelns und die wesentlichen Impulse und Aktivitäten seiner Tätigkeit als Pfarrer, Wissenschaftler und Pädagoge, national wie international: Er prägte die Praxis der sozialen Arbeit durch die Gründung der Sozialen Arbeitsgemeinschaft Berlin-Ost (SAG), die Sozialpädagogik und Erziehungswissenschaft durch seine Tätigkeit als Professor in Berlin (bis 1933) und Münster (nach 1945), die Volksbildung in der Weimarer Republik, die Friedensbewegung und die Bewegung der Kriegsdienstverweigerer bis weit in die Geschichte der Bundesrepublik hinein.
Praxis und Programmatik von Siegmund-Schultze und der SAG werden dabei in ihrer Bedeutung für die bürgerliche Sozialreform in Deutschland ebenso sichtbar wie als Feld ethnografischer Studien und erziehungswissenschaftlich bedeutsamer Reflexion. Schließlich wird die spezifische Rolle erörtert, die Siegmund-Schultze als Professor für Jugendwohlfahrt in der deutschen Erziehungswissenschaft seiner Zeit spielte.