Dass die herkömmliche Nationalgeschichte heute ein intellektuell unbefriedigendes und überholtes Unterfangen ist, darüber sind sich etliche der Historiker und Historikerinnen in Deutschland einig. In der heutigen vernetzten Welt, unzweifelhaft ein Ergebnis von historischen Globalisierungsprozessen, steigt das Interesse an der Geschichte außerhalb Europas und der USA.
Sehr viel weniger Übereinstimmung herrscht allerdings darüber, wie nun eine Geschichte jenseits der Nationalstaaten zu konzipieren sei. Dabei werden von Seiten derer, die außereuropäische Geschichte betreiben, verstärkt auch Bedenken angemeldet gegenüber dem neuen Paradigma. Besteht nicht die Gefahr, dass auf dem Rücken der neuen Globalgeschichte die alten Meistererzählungen, die schon in Frage gestellt schienen, wieder mit ins Zentrum „schwimmen“, so wie der Skorpion auf dem Rücken des Frosches in gleichnamiger Parabel? Es gibt durchaus Anzeichen dafür, dass die auf außereuropäische Quellen gestützte „Bodenhaftung“ in der neuen Globalgeschichte für eine Art globaler Meistererzählung aufgegeben wird, die ausschließlich auf einen globalisierten Wissenschafts- und Bildungsmarkt zielt.
Wo also gibt es Berührungs-, wo Kritikpunkte in der Beziehung zwischen außereuropäischer Geschichte, bzw. area (studies) history in den USA, dem Konzept der „Geschichte der Weltregionen“ und der Globalgeschichte, was ist deren Geschichte?
Die Beiträge in diesem Band sind sowohl theoretischer Art als auch Beispiele für angewandte Forschung.