Dynastie, katholische Kirche und Staat waren seit dem Zeitalter der Gegenreformation eng miteinander verflochten gewesen. Mit dem Aufkommen des Liberalismus während des 19. Jahrhunderts ging diese Komplementarität von Staat und katholischer Kirche immer mehr verloren. Während der 1860er-Jahre setzte jener weitreichende Wandel ein, der die multiethnische und multikulturelle Habsburgermonarchie bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges auch zu einem multikonfessionellen Staat machte. Daran knüpfte die Politik der Ersten Republik nahtlos an. In beiden Staatsgebilden dominierten quantitativ zwar die Katholiken, doch gab es neben diesen gleichberechtigt eine Vielzahl anderer Konfessionen und Religionsgemeinschaften.
Einen Versuch sich Aspekten dieser Multikonfessionalität in der Wechselwirkung von Kirche(n)/Glaubensgemeinschaften, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kutlur/Bildung während eines Zeitraumes von nahezu 100 Jahren zu nähern, bildete ein Symposium an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt im Dezember 2006, dessen Beiträge hier veröffentlicht sind.