Die vorliegende Arbeit untersucht den Kommentar des NeuplatonikersProklos (412-485 n. Chr.) zu Hesiods "Werken und Tagen".Die Autorin betritt dabei editorisches Neuland: der Text wurde aufder Basis der Handschriften zusammengestellt. Als Ergebnis dieserArbeit liegt nun zum ersten Mal eine eigenständige Edition vonProklos' Schrift vor, die zuvor nur in Fragmenten in der Masse derHesiod-Scholien verfügbar war. Ein Novum besteht darüber hinausdarin, dass der Kommentar des Proklos ins Deutsche übertragenund durch erläuternde Anmerkungen zugänglicher gemacht wurde.Durch Marzillos Werk kann als gesichert gelten, dass Proklos' Exegeseihren Ort innerhalb der neuplatonischen Dichtererklärung hat:Denn obwohl der Hesiod-Kommentar nicht vollständig erhalten ist,lässt sich aus den Fragmenten die klare Absicht des Autors erkennen,Hesiod durch die Anwendung eines ,allegorisierenden' Verfahrens zu einem Platoniker avant la lettre zu machen.