Philipp Melanchthon (1497-1560) war Reformator, Humanist, Universalgelehrter - und neulateinischer Dichter. In seinen ca. 600 zumeist kurzen lateinischen Gelegenheitsgedichten spiegelt sich seine überaus facettenreiche Persönlichkeit und sein umfangreiches Betätigungsfeld wider. Ganz selbstverständlich hat er die gelehrte humanistische Ausdrucksform auch für reformatorische Inhalte verwendet. Dieses Buch betrachtet Melanchthon als neulateinischen Dichter ausgehend von seinem poetischen Selbstverständnis und aufgrund seiner Dichtungspraxis im Kontext humanistischer, an der Antike geschulter Dichtungsvorstellungen. Es berücksichtigt dabei auch die humanistischen Kommunikations- und Funktionszusammenhänge der Gedichte des Wittenberger Humanisten. Zum ersten Mal liegt nun eine Untersuchung des gesamten poetischen Corpus nach gattungsspezifischen bzw. thematischen Kriterien vor. Sinnvoll wird diese durch Einzelanalysen ausgewählter Gedichte ergänzt, die kritisch ediert und überSetzt sind.