Der Sport und der sportliche Körper tauchen immer wieder als Motive in literarischen Texten auf. Nicht selten sind diese Motive mehr als nur schmückendes und modisches Beiwerk. In Texten wie Ludwig Hohls 'Bergfahrt', Annemarie Schwarzenbachs 'Flucht nach oben', Walther Kauers 'Abseitsfalle' und Lorenz Lotmars 'Bisst' zeigt sich der sportliche Körper je verschieden als Dreh- und Angelpunkt von Selbstwahrnehmung und Fremdbestimmung, sozialen Rollen und Geschlechterbildern; als Speicher von Kapital, Mittel der Selbstvergewisserung, als blosse Maschine, Teil des Klassenkampfs oder als Element eines Gegendiskurses, der die herrschende Ordnung in Frage stellt.
In den exemplarischen Untersuchungen dieser vier Texte aus der Deutschschweiz lassen sich – durch das Motiv des sportlichen Körpers – nicht nur Einblicke in die Entstehung literarischer Texte gewinnen, sondern auch besondere Aspekte einer Kultur- und Mentalitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts erschliessen.