1765 wird Goethe vom Vater zum Jurastudium nach Leipzig geschickt. Doch nutzt der Sechzehnjährige die Zeit lieber anders, flaniert durch die modische Messestadt, besucht Gellerts Literaturkurs und nimmt Zeichenunterricht bei Oeser, er schauspielert und lernt die Kupferstecherei. Aus den vielen anregenden Begegnungen der Leipziger Zeit stechen zwei hervor: In Wolfgang Behrisch findet der dichtende Student seinen ersten ernsthaften Kritiker und in der Wirtstochter Katharina Schönkopf seine erste Liebe. Dennoch werden beide später in 'Dichtung und Wahrheit' nur beiläufig erwähnt – und seither von der Goethe-Forschung mehr oder weniger übersehen. Dabei nehmen die Geschehnisse eine dramatische Entwicklung, als der erfolglose Jurastudent beide Bezugspersonen verliert. Er erleidet einen gesundheitlichen Zusammenbruch, von dem er sich 1 ½ Jahre lang im Frankfurter Elternhaus erholen muss, wo er die 'verworrenen Umstände' literarisch verarbeitete. Später wird Friederike Brion zu Goethes erster Liebe stilisiert. Und doch sind es die Briefe an Behrisch, in denen er in jugendlichem Überschwang über Kätchen Schönkopf berichtet, die als Keimzelle des 'Werther'-Tons gelten, mit dem Goethe Weltruhm erlangte. Anschaulich schildert Manfred Zittel Goethes turbulente drei Leipziger Studienjahre, wobei er die Rolle von Kätchen Schönkopf in einem völlig neuen Licht zeigt.