Was ist das Besondere daran, sich über ein Ding zu erinnern? Warum ist es vor allem das 19. Jahrhundert, das den Umgang mit dem "theuren Andenken" pflegt? Warum quillt die Literatur dieser Zeit über von intimen Erinnerungsstücken - während keine theoretische Auseinandersetzung mit den kleinen, unscheinbaren, manchmal gar häßlichen Dingen stattfindet, die die Wohnräume der Alltags- wie der Romanwelt subtil erobert haben?

Der Reiz der Andenken muß darin bestehen, daß sie einen Lebensaugenblick seiner eigenen Vergänglichkeit entrauben - und ihn später, als einen verlorenen Augenblick, verklärt erinnern. Die verklärte Erinnerung durch das Andenken ist aber grenzwertig zur Inspiration.

Dieses Buch widmet sich zwei Künstlern, die das Neudenken aus dem Andenken exemplarisch kultivierten: Mozart, legendärer Musikkomponist aus dem "musikalischen Gedächtnis" - und Mörike, poetischer Komponist von 'Mozart auf der Reise nach Prag'.