Archäologie und Soziologie sind auf den ersten Blick grundverschieden. Beide Wissenschaften untersuchen jedoch gleichermaßen soziale Phänomene. Während der Soziologie dabei soziales Handeln und Verhalten direkt zugänglich ist, ist die Archäologie auf rein materielle Quellen angewiesen. Damit benötigt die Archäologie einen speziellen theoretischen Zugang bei der Rekonstruktion prähistorischer Gesellschaften, den die Soziologie liefern kann. Knut Petzold stellt zunächst die theoretischen Paradigmen der Processual Archaeology und der Post-processual Archaeology dar und expliziert deren sozialwissenschaftliche Elemente. Darauf hin erfolgt eine kritische Auseinandersetzung hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit für archäologische Fragestellungen. Es zeigen sich bezüglich des materiellen Charakters archäologischer Quellen zwei Probleme: Funktionalistische Erklärungen scheitern am Problem funktionaler Äquivalente und interpretative Ansätze können keine prüfbaren Aussagen generieren. Als Alternative entwickelt der Autor auf Basis des Strukturell-individualistischen Ansatzes und der Produktionsfaktorentheorie einen Zugang, der prüfbare Erklärungen ermöglicht und wendet ihn exemplarisch an.
Das Buch richtet sich vor allem an Archäologen, Historiker und Sozialwissenschaftler, aber auch an Ethnologen, Anthropologen, Kriminologen und Philosophen.