Das „Hänsel und Gretel“-Märchen gehört zu den bekanntesten Volkserzählungen und ist mit seinen zahlreichen Varianten auf internationaler Ebene vorzufinden. Es zeigt auf, daβ das Leben voller Konflikte ist, die bereits im Elternhause einsetzen. Hier lernen zwei Kinder, daβ sie Ängste und Gefahren überwinden können, wenn sie klug handeln und sich gegenseitig helfen. Sie machen einen Entwicklungs- und Reifungsprozeβ im Wald und im Knusperhäuschen der Hexe durch und können sich selbst befreien. Am Ende erweisen sie sich als tatkräftige Menschen, die den Übergang aus der Abhängigkeit zur eigenen Identität meistern und reich beschenkt ihren Lebensweg ergreifen können. All dies wird, wie immer in Märchen, poetisch und symbolisch geschildert. In den einzelnen Kapiteln dieser kulturellen Motivstudie dreht es sich einleitend um die Herkunft und Bedeutung von „Hänsel und Gretel“. Dann folgen vier Textvarianten des Märchens aus den Ausgaben der Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm. Die weiteren neun Kapitel enthalten zahlreiche Bild- und Textbelege, zum Beispiel künstlerische Illustrationen, musikalische Bearbeitungen, Prosatexte, Gedichte, Aphorismen, Comicstrips, Witzzeichnungen, Karikaturen und Reklamen. Hierdurch wird deutlich, wie das traditionelle Märchen durch innovative Adaptationen in der Moderne weiterlebt. Aus der Gegenüberstellung von Tradition und Innovation ergibt sich ein aufschluβreiches Bild zu der symbolischen sowie realistischen Aussagekraft des so bedeutenden und beliebten Märchens.