Das Buch ist sowohl Einführung in das Themengebiet "Recht und Literatur" als auch wissenschaftliche Abhandlung zur Frage des Einflusses der Literatur auf die historische Entwicklung des Rechts. Das Werk beginnt mit einer Übersicht über die vielfältigen (und mitunter recht kuriosen) Beziehungen, die Recht und Literatur unterhalten. Im Vorbeigehen wird dabei das gängige Vorurteil widerlegt, dass Literatur und Rechtssystem geradezu Gegensätze darstellen. Anschließend erörtert der Autor eine kontroverse Fragestellung, die für Rechts-, Literatur- und Kulturwissenschaft gleichermaßen von Bedeutung ist: Ob nämlich Literaten Einfluss auf die Rechtsentwicklung nehmen können. Mit anschaulichen Beispielen und dem Hintergrundwissen verschiedener Fachdisziplinen wird dabei das Konfliktpotential des Verhältnisses von Literatur und Recht ausgeleuchtet. Zur Illustration der Problematik widmet sich die sorgfältig recherchierte zweite Hälfte des Buches einem anschaulichen Fall von konkreter literarischer Einflussnahme – dem Kampf des Schriftstellers, Dramatikers und Arztes Friedrich Wolf gegen den restriktiven Paragraphen 218 StGB der Weimarer Republik. Das von Friedrich Wolf bewusst als "Waffe" gegen das strafrechtsbewehrte Abtreibungsverbot konzipierte Schauspiel "Cyankali" erreichte Anfang der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein Millionenpublikum und hätte beinahe die Abschaffung des Abtreibungsparagraphen durch den Gesetzgeber erzwungen.