Der Fall Christiana Mariana von Zieglers bildet einen Schnittpunkt zwischen Regionalgeschichte, Frauenbildunggeschichte und der Geschichte der Aufklärung.
Die Untersuchung beginnt mit der Frage danach, wie ernst die Förderung der Frauenbildung durch den Gottschedkreis gemeint war: Sollten Frauen tatsächlich eine Gelehrsamkeit erlangen dürfen, die den Maßstäben der Männer entsprach? Die Tatsache, daß auf die Dichterkrönung der Zieglerin hin mehrere ehrenrührige Parodien kursierten, deren Urheber gerichtlich verfolgt wurden, macht deutlich, wie umstritten diese Bemühungen waren.
Darauf folgt eine Analyse der Prozeßakten unter rechtsgeschichtlichem Aspekt. Es wird danach gefragt, wie streng die Juristen die Ehrverteidigung der Zieglerin betrieben - anhand der unterschiedlichen Bewertung durch die Instanzen in Leipzig und Dresden wird die Brisanz des Falles erkennbar.
Vervollständigt wird die Arbeit mit einem Editionsteil, in welchem erstmalig die Gerichtsakten zu diesem Fall aus zwei Archiven zusammengeführt, kommentiert und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.