Arnolfo di Cambio ist als Bildhauer und Architekt zwischen 1265 und der Zeit kurz nach 1300 in Italien bezeugt. Sein bildhauerisches Werk in Umbrien, Rom und Florenz hat feste Konturen. Das architektonische Werk des für den Florentiner Domneubau bezeugten Meisters ist hingegen aufgrund der Quellenlage ungeklärt. Diese erste Monographie über Arnolfo als Architekt untersucht dieses offene Problem.
Dabei gelingt es – vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Architektur und der Tabernakel Arnolfos in Rom – seinen Entwurf für drei weitere monumentale Florentiner Bauten des ausgehenden 13. Jahrhunderts glaubhaft zu machen. Es sind dies die Badia, Santa Croce und der heutige Kernbau des Palazzo Vecchio, des neuen Rathauses um 1300, mit seinem vorkragenden Wehrgang und dem genial konzipierten Turm.
Die vielfältige Rezeption erweist diese Florentiner Architektur um 1300 als überragend und epochemachend. Die Architekten der Florentiner Frührenaissance – Brunelleschi, Ghiberti, Michelozzo und Alberti – greifen auf sie zurück und belegen die Bedeutung dieser Architektur und damit Arnolfo di Cambios für die Renaissancebaukunst.