Die Beschäftigung mit dem Dritten Reich und die einhergehende Vergangenheitsbewältigung stellen nach wie vor brisante Themen dar. Nach der Zeitzeugengeneration, die den Nationalsozialismus selbst miterlebt hat, und der folgenden Generation, die zum Teil in die Protestbewegung der 60/70er Jahre involviert war, rückt nun die dritte Generation immer mehr in den Blickpunkt des Interesses. Wichtige Informationen über das Dritte Reich werden über Schule und Medien vermittelt, was aber wissen die Enkel von ihren eigenen Großeltern? Wird in harmonischen Familien anders gefragt als in konfliktträchtigen? Welche Gründe gibt es für das Schweigen zwischen den Generationen bzw. das Ausblenden von negativen Inhalten? Die Autorin Iris Landgraf gibt einführend einen Überblick über Gründe und Mechanismen der Tabuisierung sowie den Einfluss von Bindung und Familienklima. Die Themen Beteiligung/Mittäterschaft, Widerstand/abweichendes Verhalten und Opfer/Leiden der eigenen Großeltern und deren Gewichtung im Familiengespräch werden beleuchtet und Hypothesen zum Zusammenhang mit der Familieninteraktion aufgestellt. Das Buch richtet sich an Sozialwissenschaftler.