Filme, Fernsehsendungen und andere audiovisuelle Medienangebote lösen bei Millionen Zuschauern die vielfältigsten Emotionen aus und prägen die Emotionskultur moderner Gesellschaften in zweifacher Hinsicht: Zum einen sind sie privilegierte Mittel der Darstellung von Emotionen. Zum anderen beeinflussen sie das emotionale Erleben ihrer Zuschauer nachhaltig.

Seit einiger Zeit wird diese Doppelrolle der Medien systematisch erforscht. Die ausführlichste Auseinandersetzung findet dabei zum einen in den Film- und Medienwissenschaften, zum anderen in der Medienpsychologie und Rezeptionsforschung statt. Zwischen diesen beiden Richtungen - der geistes- und der sozialwissenschaftlichen Forschung - hat bisher noch kaum ein Austausch stattgefunden. Deshalb besteht ein Ziel dieses Sammelbandes darin, zentrale Positionen und Vertreter beider Richtungen vorzustellen und einen interdisziplinären und internationalen Dialog über audiovisuelle Emotionen anzuregen.

Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Disziplinen beschäftigen sich mit vier übergreifenden Themenschwerpunkten: mit den biologischen Grundlagen audiovisueller Emotionen, mit ihrer Kultur und Geschichte, mit ihrer rezeptionspsychologischen Modellierung und mit den ästhetischen und narrativen Verfahren ihrer Darstellung, Auslösung und Lenkung. Diese Themen werden anhand zahlreicher Beispiele aus dem Film- und Fernsehbereich anschaulich erläutert.