Mit einiger Distanz betrachtet ist das Lesen von Büchern eine merkwürdige Tätigkeit. Was bringt Menschen dazu, stundenlang still zu sitzen und auf einen gebundenen Stapel bedruckten Papiers zu schauen? Welche Vorstellungen, Gedanken und Gefühle sind damit verbunden, welche Bedeutung hat das Lesen von Büchern für die Einzelnen und für die Gesellschaft? Üblicherweise werden die Antworten auf diese Fragen mit Hilfe psychologischer oder soziologischer Leseforschung gesucht. Hier wird allerdings die Literatur selbst befragt. Anhand fünf exemplarischer Studien wird untersucht, welchen Blick moderne Romane und Erzählungen auf die kulturelle Praxis des Lesens werfen, welche Erfahrungen darin reflektiert, welche Konzepte und Utopien darin entwickelt werden. Den Kontext dafür bilden nicht nur die Veränderungen der Medienkultur seit 1945, sondern auch die Frage nach den Möglichkeiten des Bücherlesens in der Informationsgesellschaft.