Mit dieser Darstellung wird der Versuch unternommen, eine „moderne Hausgeschichte“ der Schenken von Erbach vom Zeitpunkt ihrer Erstnennung im Lorscher Codex (1165/70) bis zur Erlangung der Reichsstandschaft (1422) zu schreiben. Erstmals seit nahezu 150 Jahren liegt damit eine Neubewertung des sozialen Aufstiegs einer der wichtigsten, zur politischen Elite des Rhein-Main-Neckar-Raums im hohen und späten Mittelalter gehörenden, aber lange Zeit von der Forschung stiefmütterlich behandelten Adelsfamilie vor, die zu den typischen Vertretern der reichsunmittelbaren Grafen und Herren zählte. Neben den traditionellen Feldern der Adelsforschung fokussiert die Betrachtung gerade auch sozial-, mentalitäts-, wirtschafts- und kirchengeschichtliche Aspekte nichtfürstlichen-hochadeligen Handelns und kann so zeigen, daß die Entwicklung der Herren von Erbach in weiten Teilen vom politischen Beziehungssystem dieser Adelsgruppe abhängig war und kaum einem „planmäßig verfolgten Aufstieg“ aus der Reichsministerialität entsprach, wie dies die bisherige Forschung implizierte.