„Bete und arbeite“, hat schon im 6. Jahrhundert Ordensgründer Benedikt den Lebenssinn für die abendländische Gesellschaft definiert. Zumindest an der Sinnfixierung auf die Arbeit hat sich bis heute wenig geändert. Deshalb fallen gerade ältere Menschen nach getaner Lebensarbeit in eine Sinnkrise. Dabei muss ein oftmals zwei Jahrzehnte währender Ruhestand keineswegs sinnfrei verstreichen. In der Gerontologie, der Wissenschaft vom Altern, ist die Sinnfrage dennoch bis heute bestenfalls ein Nischenthema. Christian Schrödter stellt in diesem Buch den Lebenssinn endlich als zentralen Ansatzpunkt für Therapien und einen fruchtbaren Umgang mit dem Älterwerden in den Mittelpunkt. Fundiert bettet er den Begriff in die psychologische Fachtradition ein. Im zweiten Teil stellt er Methoden vor, das Sinnerleben Älterer empirisch zu erkunden. Auf dieser Basis entwickelt der Autor schließlich Hinweise für ein erfolgreiches Altern. Wie lassen sich gesellschaftlicher Bedeutungsverlust und fehlende Arbeitsmotivation mit Beginn des Ruhestands kompensieren? Wie können Schicksalsschläge, Krankheit und der Verlust Angehöriger oder von Freunden überwunden werden, ohne das dem Leben sein Sinn entglitte? Soziale Beziehungen, kreative, sportliche oder karitative Beschäftigungen sowie Religiosität und Spiritualität erscheinen hier als wesentliche Quellen eines tragfähigen Gefühls, das das Leben trotz körperlicher oder geistiger Einschränkungen bis ins hohe Alter unverkennbar seinen Sinn hat.