Der Germanist Wilhelm Scherer (1841-1886) hat auf allen Gebieten der Philologie viel beachtete Werke verfasst und gilt als einer der bedeutendsten Germanisten des 19. Jahrhunderts. Scherer, der ab 1858 in Wien unter Franz Pfeiffer studierte, ging 1860 nach Berlin und war dort Schüler mehrerer sehr bekannter Philologen und Historiker, darunter Moritz Haupt und Franz Bopp.
Im Jahr 1864 wurde Scherer Mitherausgeber der Zeitschrift „Denkmäler deutscher Poesie
und Prosa aus dem VIII. bis XII. Jahrhundert". Im Jahre 1868 übernahm der Germanist den Lehrstuhl für Deutsche Philologie von Franz Pfeiffer in Wien, bevor er 1872 ins Elsass und 1867 nach Berlin ging. Dort und in Straßburg gründete er germanistische Seminare und maß der neueren deutschen Literatur eine wichtige Bedeutung zu. Neben seinen Hauptwerken „Zur Geschichte der deutschen Sprache" (1868) und „Geschichte der deutschen Literatur“ (1883) hat sich Scherer vor allem durch seine Forschung zu den Werken Goethes eine hohe Reputation erworben.